FABIAN – DER GANG VOR DIE HUNDE

Schauspiel nach dem Roman von Erich Kästner

Bühnenfassung von Gero Vierhuff

Theater für Niederschasen Premiere 08.04.2016

Inszenierung Gero Vierhuff

Ausstattung Marcel Weinand

Musik Felix Gebhard

Dramaturgie Astrid Reibstein

Fabian Thomas Strecker

Cornelia u.a. Katharina Wilberg

Labude u.a. Moritz Nikolaus Koch

Frau Moll, Mutter, Die Hohlfeld u.a. Simone Mende

Kellner, Direktor Breitkopf, Justizrat Labude u.a. Gotthard Hauschild

Herr Moll, Fischer, Die Selow u.a. Dennis Habermehl

Die Magere, Die Kulp u.a. Julia Gebhardt

Fabian_Programm

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Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 11.4.2016

„Regisseur Gero Vierhuff setzt in seiner Bühnenfassung der vor drei Jahren herausgegebenen Urfassung – nun unter dem Titel ‚Fabian – Der Gang vor die Hunde‘ – die Atmosphäre dieses Berlins auf ebenso groteske wie wilde und spannende Art in Szene. […] Vierhuff steht ein Ensemble zur Seite, das im Aufmarsch von Prostituierten, Nazis, Kommunisten und Intellektuellen eine Tiefe und Wandlungsfähigkeit beweist, dass einem der Atem stockt. Der zweieinhalbstündige Premierenabend vergeht im Nu. Das Publikum belohnt die großartigen Leistungen mit lang anhaltendem Applaus. […] Marcel Weinand hat dafür ein schwarzes Halbrund mit sechs Türen als Bühne gebaut. Durch diese Türen, die choreografisch minutiös bespielt werden, bricht das Leben prall herein. Die Musik von Felix Gebhard, welche Sounds der damaligen Zeit elektronisch nachempfindet, kreiert eindringlich Atmosphäre. Konkurriert aber in der Lautstärke mit der Intensität der Bilder. Bewusst stellt der Regisseur die Charaktere mit weiß geschminkten Gesichtern, Haar-Hauben und grotesken Gangarten als Karikaturen aus. Diese Weimarer Welt ist aus der Façon geraten. Ohne Rücksicht auf Einheit von Zeit und Ort lässt Vierhuff das Leben auf der leeren Drehscheibe passieren. […] Obwohl Kästner die damalige Vorliebe für sexuelles Amüsement offen beschreibt, bleibt bei Vierhuff alles nur angedeutet. Provokation ist nicht sein Ziel. Wie bei Kästner darf beobachtet werden. Lösungen bietet keiner. Wer mehr wissen und Kästners leise Töne genießen will, der sollte zum Buch greifen.“

harzerkritiker.blogspot.de 10.4.2016

„Erich Kästner kann so sexy sein. […] Dieses Kaleidoskop des Zerfalls überzeugt mit rabiater und schonungsloser Darstellung. […] In seiner ursprünglichen Form bietet der Roman viele Anknüpfungspunkte für die Jetztzeit, die Gero Vierhuff auch offen legt. Es ist die Beschreibung einer Gesellschaft, die orientierungslos durch einen rasanten Wandel tappt. In der Retrospektive gelingt der TfN-Produktion der Blick nach vorne. […] Kästners Roman war auch stilistisch eine Herausforderung für die Zeitgenossen. Mit kurzen Szenen und schnellen Wechseln ahmt er die Techniken des Films nach. Die Umsetzung gelingt mit dem kargen Bühnenbild von Marcel Wienand. […] Ergänzt mit wenigen Requisiten und mit den Bildern im Kopf des Publikums fungiert die Drehbühne mal als Club, mal als Atelier, mal als Werbebüro. So hält diese Inszenierung das Tempo als Lebensgefühl dieser Zeit, die man auch als die Roaring Twenties bezeichnet, aufrecht. Da gelingt es Vierhuff die erste Parallele zum Jetzt herauszuarbeiten. […] Die Inszenierung beginnt mit schonungsloser Offenheit, mit kalkuliertem Schockeffekt. Fabian ist auf dem Weg zu einem Etablissement, der heute den Namen Swinger-Club tragen würde. Sexuelle Befreiung, vor allem die Auflösung kleinbürgerlicher Rollenverständnisse, die mehr oder weniger offene Rebellion gegen das Familienbild der Kaiserzeit. Dies thematisiert Vierhuff ganz offen und anschaulich. Damit sind die zahlreichen Sex-Szene keine Effekthascherei, sondern folgerichtig. […] Das Publikum bedankt sich bei der Premiere mit wiederholten Szenenapplaus. […] ‚Fabian – Der Gang vor die Hunde’ am TfN ist nicht nur der Blick auf eine vergangene Zeit. Gero Vierhuff ist eine Beschreibung des Jetzt gelungen, die mit Tempo und Offenheit fesselt und dessen beide Hauptdarsteller überzeugen.“

CityToday vom 11.4.2016

„Eine Gesellschaft, die sich in Sex und Amüsement verliert. Ein Europa, das vor dem Zusammenbruch steht. Erich Kästners Gesellschaftskritik “Fabian” feierte Premiere am TfN. […] für Regisseur Gero Vierhuff, der die Originalfassung von Kästners Roman von 1931 als Uraufführung für die Bühne inszenierte, scheint es, als reagiere die aktuelle politische Entwicklung auf die Entscheidung des TfN, das Stück ‚Fabian’ auf die Bühne zu bringen. […] Das Schauspielensemble präsentiert seine Wandlungsfähigkeit und macht an diesem Abend einen großartigen Job. […] Dass Fabian den Kampf am Ende verliert, weil er in seinem unerschütterlichen Gutmenschentum ein Kind vor dem drohenden Ertrinken retten will, ohne selbst schwimmen zu können, kommt in einer starken Schlussszene zum Ausdruck.“

Die Harke vom 16.4.2016

„Theater für Niedersachsen mit beachtlicher Inszenierung des Originalromans von Erich Kästner […] Die Zuschauer im halbvoll besetzten Theater ließen sich mitreißen von der Handlung und spendeten am Schluss langanhaltenden Applaus, durchsetzt mit Bravo-Rufen. Den hatten sich die sieben Schauspieler, die in zahlreiche Rollen geschlüpft waren, redlich verdient.“